STADTSOMMER 2003
Fernwehgeplagte und von fern Hergereiste! Zürich
lag noch nie so nah am Mittelmeer wie in diesem Sommer. Zwar stehen die
Berge noch, und die Regenwolken liessen sich auch nicht vollends wegputzen,
aber das hält die Palmen und Sandstrände nicht davon ab, sich
weiter auszubreiten. Die Menschen, ihrer Sehnsucht ein paar Adiletten-Schritte
näher, haben die Balkone, Flosse und Hängematten zu ihren Himmelbetten
erklärt, die Arbeit wurde auf den Herbst verschoben, der Picknick-Grill
ersetzt die heimische Küche, und wo die Autos nicht hingelangen wird
gesonnt, geliebt und
getanzt. Ja, auch die MusikerInnen dieser
Stadt hält nichts mehr in ihren Übungsräumen und den Konzertlokalen,
ihre Bühne ist die Insel, die zur autonomen Zone deklarierte Freiluft.
Sechs Bands aller Stilrichtungen teilen sich an drei Wochenenden die vier
schönsten Inseln; zwischen Hügeln, Bäumen, Flüssen,
Velos, Bars und Grills, auf Kiesel und Gras werden Sound-Landschaften
unterschiedlichster Pop-, Rock- und Jazz-Herkunft den Himmel beschallen.
Weit und breit keine Eintrittskassen, keine Vip-Zonen, keine Sponsoren,
dafür ausgewählte Highlights aus der Soundmetropole Zürich.
Alles ist parat für die freie Sicht aufs Paradies, willkommen!
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Idee und Konzept: |
Popkredit-Kommission |
Koordination und Organisation: |
Juliana Müller / Präsidialdepartement
der Stadt Zürich, Postfach, 8022 Zürich,
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Promotion / Produktion: |
Jean Zuber / Longplay,
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Licht- und Tontechnik: |
Katrin Brändli / Blankton GmbH / Toposound |
Texte: |
Esther Banz |
Artwork / Grafik: |
Viola Zimmermann,
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Website: |
Longplay |
                                   
Donnerstag, 31. Juli, 21 Uhr
Museum Rietberg:
NIK BÄRTSCH & CHRISTOPH STIEFEL
Piano-Hypnosen auf der Enge-Insel
Isorhythmen, Module, metrische Überlagerungen und rhythmische Verzahnung
will da noch einer behaupten, er wisse, wovon die Rede ist. Aber keine
Bange. Wie immer, wenn die Musik ihr eigenes Esperanto spricht, wenn der
Bauch schneller kocht als der Kopf, wenn oben und unten plötzlich
eins ist, sagt auch das Ohr "ja!". In diesem speziellen Fall
kann es ohnehin nicht anders. Genauer gesagt: Für einen ersten und
voraussichtlich exklusiven Abend kommen zwei der herausragendsten Pianisten
der Stadt zusammen: Nik Bärtsch und Christoph Stiefel. Sozusagen
im Gepäck schleppen beide ihre präparierten Flügel mit.
Und das verspricht nichts Geringeres als rhythmische Raffinesse, perkussive
Poesie, lyrische Tiefe und einen unvergesslichen Abend im Park des Museum
Rietberg.
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Freitag, 1. August, 21 Uhr
Bäckeranlage:
LEXXODUS LIVE: Lexx & Nurotic Soundsystem
Fesselfreie Beats auf der Aussersihl-Insel
Alex Storrer ist seit den Achtzigern keine musikalische Strömung
entgangen; nicht New Wave, Rock oder Reggae und schon gar nicht HipHop.
Eines Tages überliess er das A den andern, mischte mit Bligg den
Schweizer HipHop neu auf, machte sich einen Namen als Rap-Produzent und
wurde gefeiert - es folgte die obligate Sinnkrise. Die aber nur von kurzer
Dauer war. Befreit von den Zwängen herkömmlicher Stilnormen
spielte Lexx eine Instrumental-Soloplatte ein, und wer die gehört
hat, weiss: Lexx sprengt nicht einfach nur Grenzen, er sammelt und verlötet
die Stile so gekonnt, dass sich selbst Puristen in seinen Beats vergessen.
Fürs Stadtsommer-Konzert bittet Lexx das Nurotic Soundsystem auf
die Bühne, und erstmals live dabei sind auch zwei Sänger von
Tzunami. Premiere also.
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Samstag, 2. August, 21 Uhr
Bäckeranlage:
MOË
Ambient-Electro-Poetry auf der Aussersihl-Insel
Wenn der Klang nicht einfach in der Weite der Landschaft verhallt, sondern
an jeder Unebene echoet, wenn die Leidenschaft den Ton definiert und der
Ton die Tiefe nicht nur sucht, sondern auch findet, dann ist allgemein
die Rede von Musik, die berührt. Solches suchen moë. Mit Erfolg.
Seit das Quintett sein klangtüftlerisches Schaffen ans Tageslicht
befördert hat, wissen die Eingeweihten: Es gibt einen Ambient-Pop
jenseits von Trip-Hop. Es gibt ausserdem einen Dichter namens Heinrich
Heine und eine Musikerin namens Annette Zemp, und wenn letztere sich an
das Werk von ersterem heranwagt, dann entsteht daraus Song-Poetry, die
diesen Namen mehr als verdient. Nicht zuletzt deshalb, weil hier eine
herausragende Sängerin ebensolche Musiker gefunden hat. Der Nachthimmel
lässt bitten.
Annette Zemp - voc
Ephrem Lüchinger - keys, accordion, laptop
Marc Scheidegger - guit, electronics
Manuel Rindlisbacher - bass, electronics
Dominik Burkhalter - drums
Tomas Kuderna - Live Visuals
http://www.moe-music.ch
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Donnerstag, 7. August, 21 Uhr
Platzspitz
BETINKO
Mystisches Roadmovie auf der Limmat-Insel
Wenn selbst Kenner und Liebhaberinnen aktueller und vergangener Musikströmungen
auf den Begriff "strange pop" zurückgreifen müssen,
dann bedeutet das erstens: die Musik ist ziemlich einzigartig, und zweitens:
hier wird nicht geflunkert. Nein, natürlich nicht, denn hier ist
betinko aka Bettina Klöti am Werk. Die Zürcher Sängerin
weiss, was sie haben kann. Zum Beispiel eine hochkarätige Liveband,
die sich nicht scheut, mit ihr Territorien zu ergründen, für
die andere erstmal Schwimmwesten umschnallen: Die bessere Hälfte
des Funk zum Beispiel, Mystik minus Pathos, den Roadmovie plus Atmosphäre.
Und der Platzspitz, der wird ganz schön staunen. Und nicht nur er.
betinko aka Bettina Klöti - vocals
Oli Hartung - guit
Christian Rösli - keyboards/ samples
Sandra Merk - bass
Marcel Blatti - drums
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Freitag, 8. August, 20 Uhr
Bäckeranlage:
BIO BONSAÏ
Soundclash auf der Aussersihl-Insel
Die Herren Suter und Becker. Dachten, ihre gemeinsame Zeit sei gesegnet,
aber wer den perfekten Partner mal gefunden hat, kommt so schnell nicht
von ihm los. So ist es in der Liebe, so ists in der Musik. Als Skrupel
haben sie der Elektro- und Drum 'n' Bass-Szene vorgemacht, was in die
Hüften geht, als Bio Bonsaï der Synthese von Elektro-, Retro-,
Latin- und Gutelaune-Beat erstmals einen Namen gegeben. Alles mit höchster
Perfektion, versteht sich. Und das nichtsdestotrotz sowohl für den
Moment als auch für die Ewigkeit. Kompliziert? Keineswegs. Man überlasse
das Nachdenken den Kniegelenken, das Wackeln den Ohren, und alles kommt
gut. Das Mini-Orchester Bio Bonsaï verspricht transkulturelle Mixturen
aus dem Soundlab, Unterhaltung deluxe und wahrscheinlich nichts weniger
als die Sommerhits der Saison. Aus der eigenen Küche, versteht sich.
Geheim nein, Tipp ja.
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Samstag, 9. August, 20.20 Uhr
Gessnerallee (vor El Lokal)
THE NEVER EVERS
Support: THE MAD COWGIRL DISEASE & SMART BOTTOMS
Rock'n'Garage an der Victor-Insel
Wir sprechen vom Jucken der Herzklappen. Wir sprechen von Tempo, Trance,
Schweiss. Wir sprechen von Garage-Rock, die Sixties durch den Punk gezogen.
Wir sprechen von
gibt es eine Steigerung? Jep, es gibt sie, und
sie heisst Sexbeat. Wir haben ihn schon bei Gun Club gehört, bei
den Cramps, bei den Suckerpunch und bei etlichen spanischen Garage-Combos
und jetzt hören wir ihn von den Never Evers. Die Nie-und-Nimmers
stammen ursprünglich aus der Provinz, nicht ganz Zürich. Sie
erzählen den Leuten gerne, sie hiessen Alfonso, Renato, Alessandro
und El Miguel. Sie ziehen schöne Hemden an, wenn ein spezielles Konzert
ansteht, pützeln ihre Instrumente (Gitarre, Bass, Schlagzeug, Stimmbänder)
auf Hochglanz und fahren im Dodge vor. Ladies 'n' Gentlemen, wenn die
Never Evers rocken, gibt es kein Zuhausebleiben.
Renato: Guitar & Vocals
Alessandro: Bass & Vocals
El Miguel: Drums
Alfonso: Guitar & Vocals
Special Guests:
THE MAD COWGIRL DISEASE &
SMART BOTTOMS
http://www.never-evers.com
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Homepage: www.stadtsommer.ch]
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